Stellungnahme Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft

Wir haben der Präsentation des Monitoringberichts Kultur- und Kreativwirtschaft 2017 im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beigewohnt. MusicTech Germany hat dort eindringlich eine Reformation der Systematik, die bei der Erstellung dieses Berichts verwendet wird, gefordert.

Der Erhebung der Daten für den alljährlich erscheinenden Monitoringbericht der Kultur- und Kreativwirtschaft basiert auf der Wirtschaftszweig-Klassifikation aus dem Jahr 2003, die zwar. im Jahr 2008 angepasst wurde und deren Änderung seit 2012 bundesweit in Nutzung ist. Dennoch spiegelt sie nicht das tatsächliche Bild der Branche im Jahr 2018 wieder.  Die technologischen Entwicklungen der letzten 10 Jahre und der damit verbundene digitale Strukturwandel werden darin in keinster Weise berücksichtigt.

Kritik am Monitoringberichts Kultur- und Kreativwirtschaft 2017

Teilmärkte KreativwirtschaftNach einer Empfehlung der Wirtschaftsministerkonferenz aus dem Jahr 2009 umfasst der Kern  der Kultur- und Kreativwirtschaft elf Teilmärkte. Durch die Digitalisierung und das exponentielle Wachstum neuer Technologien verschwimmen die Grenzen dieser einzelnen Teilmärkte und können nicht mehr nach Maßstäben aus dem Jahr 2009 definiert werden.

Unsere Empfehlung: Neugestaltung der statistischen Gliederung – keine Unterteilung in Teilmärkten – stattdessen an der Studie „Mapping the Creative Value Chains – A study on the economy of culture in the digital age“ der Europäischen Kommission zu orientieren.

Bei der Berechnung der Innovationsausgaben von Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft von 4,75 Milliarden Euro entfallen knapp drei Viertel auf einen einzigen Teilmarkt. Der Software- und Games-Industrie (72,7 Prozent). 

 

Jegliche Softwareentwicklung in der Kultur- und Kreativwirtschaft einzig der Games-Industrie zuzuordnen, war vermutlich noch im 20. Jahrhundert korrekt. Realistisch betrachtet sind jedoch Unternehmen, die Software entwickeln heutzutage in jedem der 11 Teilmärkte beheimatet. Insbesondere in der Musikwirtschaft.

 Es wird von einer starken Verschiebung der Gründungstätigkeit innerhalb der Kultur- und Kreativwirtschaft in Richtung Software- und Games-Industrie gesprochen und diese ins Verhältnis mit rückläufigen Anteilen am Gründungsgeschehen aller anderen Branchen gesetzt. Die Software-/Gamesindustrie ist laut dieses Berichts der einzige Teilmarkt, der zulegen konnte.

 

Unternehmensgründungen Teilmärkte KuKDabei wird außer Betracht gelassen, dass im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung ausnahmslos alle anderen Teilmärkte ebenfalls Neugründungen von Unternehmen mit Softwarelösungen aufweisen können. Diese wird hier allerdings nicht berücksichtigt.

Bisher gibt es kein einziges Förderinstrument in Deutschland, dass die Entwicklung von Innovationen an der Schnittstelle von Musik und Technologie unterstützt. Wir sind dabei diesen Zustand zu ändern.